"Schutz garantiert" – Mainpost, 19.08.2004
Die Bürgerinitiative bittet um Veröffentlichung folgender Stellungnahme zum Thema "Bahnhofsquellen":
Die Ausführungen von Stadtbaurat Christian Baumgart zum Schutz der Bahnhofsquellen nehmen immer mehr die Form von Beschwörungen an. Wie denn, so fragt man sich, will er Kraft seines Amtes "garantieren", dass bei den "städtebaulich verdichtenden Maßnahmen" und den damit verbundenen Arbeiten im Baugrund wie beim Hotelturm – Wasserhaltungen, Spundwände, Bohrpfahlgründungen – die Quellen nicht doch unbrauchbar werden oder versiegen?! Wenn die Quellen einmal versaut sind, kommt uns das teuer zu stehen.
Nicht umsonst wurde die Genehmigung des Flächennutzungsplans durch die Regierung von Ufr. am 23.07.1986 von der Auflage abhängig gemacht, dass von "...einer weiteren baulichen Verdichtung innerhalb der Trinkwasserschutzgebiete für die Bahnhofsquellen ... Abstand zu nehmen" ist. Diese für alle planerischen Maßnahmen auch heute noch rechtlich bindende Auflage ist eine deutliche Warnung. Man hat den Eindruck, als hätten die Verantwortlichen damals schon den baulichen Wildwuchs und die planerische Unvernunft unserer Tage vorausgesehen.
Nun soll "Versiegelung" alles richten – eine aufwändige Maßnahme, die für gewöhnlich nur unter Straßen üblich ist, die – wie die Hettstatter Steige – nicht aus einem Schutzgebiet hinaus verlegt werden können. Für die Bahnhofsquellen ist diese keinesfalls risikolose technische Notlösung jedoch völlig untauglich.
Denn hier schützt eine mächtige lehmige Deckschicht die Quellen. Sie ist absolut dicht und verhindert das Einsickern von Oberflächenwasser ebenso wie das unkontrollierte Austreten des unter Druck stehenden Quellwassers; selbst Chemie-Unfälle im Gleisbereich führten nicht zu einer Verunreinigung. Diese natürliche Abdichtung wird unwirksam, wenn man sie abträgt oder beschädigt – oder wenn sie austrocknet und Risse bekommt. Optimale Bedingungen bietet nur der Ringpark. Nicht jedoch großflächige Betonplatten und Kunststoff-Folien.
Baumgart stiftet Verwirrung. Selbst bei einer so lebenswichtigen Frage wie der Trinkwasserversorgung ist er auf der Jagd nach politischen Mehrheiten. Die Bürgerinitiative "Ringpark-in-Gefahr" fordert ihn deshalb auf, sich auf die rechtlichen Grundlagen seiner verantwortungsvollen Tätigkeit, etwa den Flächennutzungsplan und die Wasserschutzverordnung, zu besinnen, und die Planungen im Einzugsgebiet der Bahnhofsquellen ab sofort einzustellen.
Günther Flierl,
Sprecher der Bürgerinitiative "Ringpark-in-Gefahr"